SCHALLENBERG
Oberösterreich / Bez. Rohrbach / Gem. Kleinzell

Westlich von Kleinzell verläuft das Tal der großen Mühl tief eingeschnitten in mehreren engen Schlingen, bevor es 4 km südlich in die Donau mündet. Auf einen steilen, felsigen Hang in einer dieser Schlingen liegen die Reste der Burgruine Schallenberg.

Das Gelände fällt von der Hochebene recht steil gegen den Fluss hin ab, sodass die Burg wesentlich tiefer liegt als das Vorgelände.
Der Sporn selbst ist durch zwei tiefe, aus dem Felsen gehauene Halsgräben gesichert. Dazwischen lag wohl eine Vorburg, von der aber keinerlei Mauerreste mehr zu erkennen sind. Ca. 100 Meter vor und knapp westlich der Burg liegt eine markante Felsformation, die für ein Vorwerk wie geschaffen scheint, aber auch hier ist nichts mehr zu erkennen. Da in einer Quelle ein solches Vorwerk genannt ist, sei es hier erwähnt.

Die Burg selbst ist äußerst einfach angelegt: Sie bildet ein längliches Rechteck von ca. 12 Metern Breite und 45 Metern Länge. Unmittelbar hinter dem zweiten Halsgraben liegt der einzige Rest von aufgehendem Mauerwerk. Er zeigt ordentliches Bruchsteinmauerwerk von ca. 160 cm Stärke  und eine leicht abgeschrägte Ecke. Die Mauer dürfte wohl zu einem Bergfried gehört haben, der leicht erhöht an der Angriffseite der Burg stand.
Westlich davon ist ein weiterer Mauerzug zu erkennen, der zwar parallel aber ca. 30 cm weiter vorne verläuft.
Im Bereich des Bergfrieds wurde anscheinend gegraben und dabei eine Quermauer von nur 80 cm Stärke freigelegt worden.

SchSchallenberg: Grundriss 1998
Schallenberg: Grundriss der Burgruine, 1998
Schallenberg: Darstellung bei Vischer, 1674
Schallenberg: Vischer zeigt die Burg 1674 schon als Vollruine.
ALS-Scan der Burgruine Schallenberg (Doris.Bev)
ALS-Scan der Burgruine Schallenberg (Doris.Bev)

Hinter dem Bergfried fällt das Gelände um gut 2 Meter ab. Hier könnte ein Zwischenbau oder ein Hof gelegen haben, der die gleiche Breite hatte wie der Bergfried.

Dahinter können noch die Grundmauern und einige geringe Mauerreste der Hauptburg ausgemacht werden: Ein Mauerviereck von ca. 12 Metern Breite und 28 Metern Länge. Die Mauerstärke habe ich mit 210 cm gemessen, wegen der wenigen Anhaltspunkte ist dieses Maß aber mit Vorsicht zu genießen. Wenn es stimmt, wäre dieser Teil wesentlich stärker als der frontseitige Bergfried.
Ob es sich bei diesem Bau um ein geschlossenes Gebäude, oder um eine Ringmauer mit eingestellten leichteren Gebäuden handelt kann man nicht mehr sagen.

Wie so oft bei stark verfallenen Ruinen wirkt Schallenberg deutlich kleiner als es eigentlich ist. Im Vergleich hat es etwa dieselben Maße wie die deutlich besser erhaltene Kernburg von Prandegg, jedoch fehlen die in Prandegg besonders umfangreichen Ausbauten der Spätgotk.

Schallenberg war Anfangs des 17. Jahrhunderts schon völlig verfallen und ist eine der wenigen Vollruinen die Vischer in seinem Schlösserbuch erfaßt hat.

Wegbeschreibung:

von Kleinzell, nord. Fahrstrasse 1 km zum Seltenhof, von dort auf einem Forstweg 20 Minuten zu Fuß Richtung Westen. abwärts zur Großen Mühl. Der Burghügel liegt am halben Berghang, auf einer steilen Felskuppe in einer Schlinge der Großen Mühl.
Koordinaten: (ca.) 48. 28'11.28''N 13.58'39.37''O / Höhe ca. 430m