HIEBURG
Salzburg / Zell am See / Neukirchen am Großvenediger

Grundriss der Hieburg ( Mai 1998) Ansicht von Westen

Die Hieburg liegt kurz vor dem Aufsteig zum Gerlospass, auf einer nicht sehr steilen Kuppe, knapp 50 Meter über der Talsohle des Salzachtales. Der Standort unterscheidet sich dadurch deutlich von der bizarren Lage der benachbarten Friedburg. Die Hieburg wurde anscheinend zu einer Zeit errichtet als bei der Auswahl eines Burgenstandortes wieder die Vernunft eine Rolle spielte.

Der Grundriss ist klassisch: Der quadratische Bergfried, Palas und ein drittes Gebäude ( Kapelle?) wurden als separate Bauwerke errichtet  und nachträglich mit geraden Ringmauerstücken zu einer Einheit verbunden.
Am Grundriss lassen sich keine Bauphasen erkennen. Anscheinend wurde die gesamte Anlage in einem Zug errichtet.
Bei genauer Betrachtung der Mauern erkennt man, dass Ringmauer, Palas und Bergfried um ein volles Geschoß aufgestockt wurden, und zwar oberhalb der Reihe von Balkenlöchern die in ca. 10 Metern Höhe um die ganze Burg läuft. Hier findet man längliche Läufer statt Buckelquader an den Ecken, und Bruchstein statt den in Lagen verlegten Rollsteinen mit ausgestrichenen Mörtelfugen der unteren Mauerteile.

Hieburg : Hofseite des Bergfrieds hieburg_bf_02.jpg (97055 Byte) hieburg_bf_01.jpg (95263 Byte)
Bergfried:
Hofseite
Bergfried: Aufstockung über der Balkenreihe Innenseite Bergfried Westliche Ringmauer und Palas

Der Bergfried von 11x11 Metern hatte ursprünglich 4 Geschosse, wobei die beiden über dem Eingang gelegenen Stockwerke mit Gruppen von jeweils einem großen und zwei kleinen, danebenliegenden Lichtschlitzen belichtet ( oder nur belüftet?) wurden. Der Hocheinstieg liegt nur 2,7 Meter hoch an der Hofseite. Über dem vierten Stockwerke läuft eine Reihe von Balkenlöchern um den Bergfried, die wohl einen Wehrgang getragen haben. Dieser hatte aber keinen (erkennbaren) Zugang vom Bergfried selbst. Vielleicht ging er beim Aufmauern des fünften Stockwerks verloren .

Das Tor lag westlich neben dem Bergfried, die Tormauer selbst ist, weil sie nachträglich mit Baufuge an den Bergfried angestellt wurde spurlos verschwunden. Auffällig ist, dass es keine Scharte am Bergfried gibt, die auf den Bereich hinter dem Tor weist.

Vom Palas ist nur noch ein ca. 12 Meter hohes Stück der Westseite erhalten. Es zeigt wie der Bergfried Buckelquader an den Ecken. Ein einzelner Lichtschlitz ist erhalten. Die Fundamente des Palas und der fehlenden Ringmauerstücke wurden dankenswerterweise kurz vor meinem Besuch vom Denkmalamt ausgegraben und ausgepflockt, was eine glaubhafte Bestimmung des Verlaufes erlaubt.
Daraus ergibt sich eine Größe von ca. 14x10 Metern bei mindestens 4 Stockwerken.

vermauerte Zinnenreihe an der aufgestockten Ringmauer Buckelquaderkante des Palas aufgestockte Ringmauer Buckelquader an der Torecke

Am südlichen Ringmauerstück ist die Aufstockung besonders gut zu erkennen. Von außen sieht man noch die vermauerte Zinnenreihe der ersten Bauphase. Ursprünglich bestand ein Wehrgang hinter den Zinnen, dessen Absatz von der Seite noch deutlich zu erkennen ist. Die Balkenlöcher gehörten wohl zu diesem abgetragenen Wehrgang.

Erstaunlich ist, dass die Ringmauerstücke, die ohne saubere Kanten an die Gebäude angestellt wurden, noch so gut erhalten sind, die Gebäude selbst, mit ihren schönen Quaderecken aber völlig verschwunden sind.

Das Gebäude an der Ostseite ist bis auf geringste Mauerreste verfallen, und läßt sich nur noch durch die Baufugen der Ringmauer definieren. Es war cirka 7x7 Meter groß, und wohl mindestens so hoch wie die anstehenden Ringmauern, als ca. 12 Meter.
Gegen das Vorgelände hin ist die Burg durch einen besonders aufwendigen Wall gesichert. Dieser formt einen Halbkreis an der Nordseite der Burg, und läuft auf beiden Seiten in den natürlichen, gegen das Tal hin tiefer werdenden Graben aus. Seine Schulterbreite beträgt gute 6 Meter, an der Sohle muss er gegen 15 Meter breit sein.
 

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