Thurnberg am Kamp
NÖ / Zwettl / Pölla / Wegscheid am Kamp

Thrunberg: Grundriss Mauerwerk am Bergfried

Ich habe mich schon daran gewöhnt, dass man als Burgenfreund von "normalen " Menschen oft belächelt wird. Aber es gibt auch Burgenbesuche bei denen ich mich selber frage, warum ich mir das eigentlich antue. Thurnberg ist so ein Fall: Nicht nur ist sie schwer zu finden, und dann auch noch schwer zu erreichen. Sie ist auch die ungastlichste Burg die ich bisher besucht habe. Nirgendwo zuvor habe ich so viele Brennnesseln, Dornenbüsche und Zecken auf einem Fleck gefunden.

Eckquader am Bergfried die Reste des Bergfrieds Lichtschlitz in der Ringmauer, die äußere Mauerschale ist abgeplatzt.

Die Burg liegt auf einem gegen das Kamptal hin abfallenden Bergkamm, der durch den Kamp und den Bruchetbach gebildet wird, knapp flussabwärts der Staumauer. An der Bergseite wurde ein ca. 10 Meter breiter und gut 50 Meter langer Halsgraben angelegt, der die Burg gegen den ansteigenden Hang hin schützen sollte. Ohne diesen sehr markanten Graben wäre die Ruine in dem sie umgebenden Dickicht wohl überhaupt nicht zu finden gewesen.

Etwa 100 Meter hangaufwärts vor dem Halsgraben liegt ein weiterer Graben, der somit ein Vorwerk isoliert, in dessen Zentrum eine künstlich aufgeschüttete runde Fläche befindet. Mauerrest sind hier nicht zu sehen.

Die Burg selbst wurde auf einer kleinen felsigen Erhöhung angelegt. Zu erkennen sind noch die dem Halsgraben zugewandte Spitze eines fünfeckigen Keilturmes. Der Turm dürfte an der Rückseite eine Breite von ca. 8 Metern und eine Länge (von der Rückseite bis zur Spitze ) von etwa 11 Metern gehabt haben. Dahinter lag die langgestreckte Burg von ca. 35 x 15 Metern. Erhalten ist vor allem die nördliche Ringmauer bis 6 Meter Höhe, die auf einer Länge von 30 Metern keinerlei Öffnungen zeigt. Am süd-östlichen Ende der Burg steht noch ein Mauerstück von über 250 cm Stärke, das wohl zu einem zweiten Turm gehört hat. Dort ist noch der Riegelbalken eines Tors erhalten.

Die wenigen Beschreibungen die es zu Thurnberg gibt, sprechen von einem zweiten Halsgraben. Diesen zu finden war aber auch mir zu mühselig, ich vermute ihn aber hinter diesem zweiten Turm. Der südliche Teil des Burgbereiches liegt etwas höher, vielleicht hat hier an der Sonnenseite einmal das Wohngebäude gestanden. Der Zugang lag wohl knapp hinter dem fünfeckigen Turm an der Nordseite.

Nordost-Ecke der Zwingermauer, Innenseite Mauerwerk der Ringmauer NO-Ecke der
Zwingermauer

Nördlich der Burg lag entlang der Längsseite der Burg ein Zwinger, der von einer äußeren Ringmauer eingeschlossen wurde.  In der Zwingermauer sind einige größere Steine mit Zangenlöchern zu sehen. An der Nordwestecke, dort wo der Zwinger an den Halsgraben stößt, finden sich die Reste eines  halbrunden Schalenturm  .
Während die Hauptburg aus der Mitte des 13.Jhd stammen dürfte, sind die Zwingermauer und der  Schalenturm wohl späteren Datums ( 14./15.Jhd ).

der überwucherte Schalenturm, vom Bergfried aus gesehen Mauerwerk am Schalenturm Scharte am Schalenturm

Wegbeschreibung: Weiler Thurnberg, an der Kampkrümmung unterhalb der Thurnberger Sperre; von der Bushaltestelle Thurnberg führt ein Hohlweg in ca. 5 Min bergauf zur Burg (Halsgraben rechts des Weges).

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