Hier soll versucht werden, die Entwicklung von Rüstungen an Hand von zeitgenössischen Darstellungen aufzuzeigen.
das 12. Jahrhundert
werfen_ritter_2.jpg (162866 Byte) Hohenwerfen (SBG):  Anfang 12. Jh, Werfener Ritter
Der Ritter trägt ein Kettenhemd mit einer angeschnittenen Kettenhaube, die nur das Gesicht frei läßt, aber keinen Helm. Das Kettenhemd endet an den Handgelenken, hat also noch keine  Fäustlinge. Es ist ist nicht ganz knielang, vorne von der Hüfte abwärts geschlitzt, was wohl zum Sitzen  im Sattel notwendig war. Das Kettenhemd wird als oberstes Kleidungsstück getragen. Darunter trägt er ein knöchellanges Unterhemd, mit einem Muster aus in Bändern angeordneten schwarzen und weißen Dreiecken.
Das Schwert hat eine lange, gerade Klinge. Die beiden weißen Linien könnten einen Hohlschliff darstellen. Die Parierstange ist ungewöhnlich kunstvoll geschwungen. Der für eine Hand konzipierte Griff endet in einem scheibenförmigen Rundknauf.
Der mannshoher, mandelförmiger Schild trägt die Aufschrift :" Veniat muns null transibit inultus: An mir kommt keiner vorbei". Auf der gelben Fläche des mandelförmigen Schildes sind die Nieten zur Befestigung der Griffe zu sehen. Um den Hals liegt die Schildfessel, ein langer Lederriemen der dem Schild zusätzlichen Halt gab.
Pürgg-Johanneskapelle  (STMK): um 1160, Katzen und Mäusekrieg.
Eine Katze mit Schild und Schwert schleicht sich an eine Stadtmauer an.  Am Rücken trägt sie einen roten mandelförmigen Schild, mit einem kegeligen, ebenfalls roten Schildbuckel. An der Vorderseite des Schildes sind drei weiße Nieten zur Befestigung des Griffes und des Gurtes? zu erkennen. An einem weißen Gürtel hängt in einer Scheide ein gerades Schwert mit geschwungener Parierstange. Die Form des Knaufs ist durch das Schild verdeckt.
puergg_maus_01.jpg (46565 Byte) Pürgg-Johanneskapelle (STMK): Mitte 12.Jh, Katzen und Mäusekrieg.
Eine Maus verteidigt eine Stadt mit einer Armbrust.  Sie sitzt auf der Mauerkrone der Stadtmauer (weiß, mit ockerfarbener Quadermalerei) trägt keinerlei Rüstung und zielt mit einer roten Armbrust auf die vor der Stadtmauer aufmarschierten Katzen. Die Armbrust galt im 12. Jahrhundert als äußerst effektive, aber geächtete Waffe, wohl weil auch ein ungeübter Kämpfer damit einen Ritter gefährden konnte. Ähnlich den WMD'S ("Weapons of mass destruction") der Gegenwart.
puergg_maus_02.jpg (43178 Byte) Pürgg-Johanneskapelle  (STMK): Mitte 12.Jh, Katzen und Mäusekrieg.
Eine Maus verteidigt eine Stadt mit Pfeil und Bogen.
Die Maus sitzt an der Mauerkrone der Stadtmauer (weiß, mit ockerfarbener Quadermalerei) und trägt keinerlei Rüstung. Sie zielt mit eine Langbogen auf die vor der Stadtmauer aufmarschierten Katzen.
Stift Griffen (KTN): Hl. Georg, um 1235
Ottenstein Burgkapelle (NÖ): um 1170, Auferstehung, vor dem Grab schlafende Soldaten.
Die drei Soldaten tragen Kettenhemden mit Kapuze (blau) und kurzen Ärmeln, darunter ein etwa knielanges weißes Unterhemd.
Der Kopf ist zusätzlich mit einem einfachen konischen Helme ohne Visier und ohne Nasenschutz geschützt. Sie tragen lange mandelförmige Schilde, die bunt bemalt sind.
Aquileia - Friaul: Dom, Maxentius-Krypta: Mitte 12. Jh, Ritter
Der Ritter trägt ein Kettenhemd mit Kapuze, die Beine sind unterhalb der Knie nicht geschützt. Weiters einen einfachen konischen Helm und einen mandelförmigen Schild.
 
Vezeley  (F) : um 1140, Wallfahrtskirche Sainte Madelaine
Figurenkapitell im Langhaus, um 1140
Vezeley (F): um 1140;  Wallfahrtskirche Sainte Madelaine
Figurenkapitell im Langhaus, um 1140
Goliath zieht gerade gegen David den Kürzeren.
Andlau - Elsass, um 1150; Westfassade der Abteikirche Sainte Richarde
Ritter in Kettenhemd mit Kapuze, das über einem knielangen Unterhemd getragen wird. kein Helm. an einem Gürtel trägt er ein gerades Schwert, mit der rechten Hand führt er ein (zweites?) Schwert, mit der linken einen mandelförmigen Schild, mit rundem Schildbuckel. Der Ritter im Kettenhemd wird dem Drachen sicherlich wie ein Stein im Magen liegen.
Andlau - Elsass, um 1150; Westfassade der Abteikirche Sainte Richarde
Ritter zu Pferde, mit Kettenhemd und mandelförmigem Schild. kein Helm
 
Andlau - Elsass, um 1150; Westfassade der Abteikirche Sainte Richarde, Kampfelefant
Der Kampfelefant gehörte sicherlich nicht zur Standartausstattung eines mittelalterlichen Ritters. Gerade deßhalb ist es interessant, daß man anno 1150 trotzdem wußte wie so etwas aussieht.
Cluny - (F) : um 1130; ehemalige Klosterkirche
Kapitell aus dem Umgangschor von Cluny III, um 1130
Autun - (F): um 1135; Westportal der  Kathedrale Saint-Lazare
Westportal , um 1135
Anzy-le-duc - (F) : um 1150; Prioratskirche Ste-Trinite´
Erzengel Gabriel (?) mit Einhandschwert und mandelförmigem Schild mit Schildbuckel, schön zu sehen der verstärkte Rand.
Auf ein Kettenhemd wurde - wohl aus Rücksicht auf die Flugeigenschaften - verzichtet.
Mitte 12. Jahrhundert
Pisa, Dom: Porta di San Ranieri
Darstellung der schlafenden Wächter vor dem Grab Christi , um 1180
drei Ritter mit Kettenhemd ohne Kapuze, konischem Helm ohne Nasenschutz und mandelförmigem Schild.
Monreale Sizilien: um 1180
Ritter mit Kettenhemd, konischem Helm ohne Nasenschutz und "normannischem", mandelförmigem Schild.
verdun_ritter_01.jpg (78497 Byte) Klosterneuburg (NÖ) : um 1180 ; "Verduner Altar"
Das Kettenhemd wird als oberstes Kleidungsstück getragen. Es reicht bis zu den Oberschenkeln und ist vorne geschlitzt. Die nicht eng anliegenden Ärmel enden knapp unterhalb des Ellbogens.
Unter dem Kettenhemd trägt er ein leichtes, etwas längeres Unterhemd.
Die Kettenhose ist nicht rundum "gestrickt" sondern ist an der Rückseite mit Schleifen zusammengebunden. Ob die Kettenhaube direkt am Kettenhemd befestigt ist, läßt sich wegen des Bartes nicht mit Sicherheit sagen.
Um die Hüfte trägt er einen geknoteten Ledergürtel. Um die Schulter trägt er einen langen, mandelförmigen Schild.

Der Ritter im Hintergrund trägt einen konischen Nasalhelm. 

Louvre-Paris : Glasscheibe aus der Kathedrale Soissons, um 1215.

Kettenhemd mit weiten, kurzen Ärmeln als oberstes Kleidungsstück. Es reicht etwa bis zur Mitte der Oberschenkel. Darunter wird ein textiles Unterhemd getragen, das etwas länger ist als das Kettenhemd.
Die Beine sind nicht gepanzert. Einfacher flacher Halbhelm, mandelförmiger Schild
 

Hartberg (STMK): Karner

stark restauriert

Lucca - Toskana : um 1185 Taufbecken in der Kirche San Frediano
Das Relief am Taufbecken zeigt die Geschichte Moses, hier der Durchzug durch das Rote Meer. Die Äqypter werden als Ritter in den Rüstungen des späten 12. Jh dargestellt.
Der vordere Ritter trägt einen zweiteiligen Kettenpanzer bestehend aus langem Kettenhemd ohne Kapuze und Kettenhosen. Der Schild zeigt die für das 12. Jhd. typische Mandelform.
Lucca - Toskana : um 1185 Taufbecken in der Kirche San Frediano
zwei Ritter auf einem Pferd ist ein Motiv, das gerne mit dem Templerorden in Verbindung gebracht wird.

Reims (F): Kathedrale: um 1220

knielanges, vorne geschlitztes Kettenhemd mit angearbeiteter Kapuze und Fäustlingen. Kettenhosen, kein Waffenrock

das 13. Jahrhundert
st_georgen_ritter_05.jpg (267041 Byte) St.Georgen ob Judenburg (STMK): Heiliger Georg in Frontalansicht: um 1240
Er trägt am Oberkörper ein Kettenhemd mit 3/4 Ärmel, darunter ein langärmliges rotes Hemd. Das Kettenhemd reicht bis über die Hüften und ist vorne geschlitzt. Es scheint keine angesetzte Kapuze zu haben, ab Mitte 13. Jh. wurden separate Kettenpanzerkapuzen verwendet.
Am Unterkörper trägt er eine lange Kettenhose mit Kettenschuhen. Darüber eine knielange gepolsterte , rote Hose (Diechlinge), die die besonders beim Reiten sehr exponierten Oberschenkel zusätzlich schützen sollten.
Über den Schultern hat er ein rotes Tuch gebunden, das über der Brust geknotet ist.
An einem geknoteten Ledergürtel hängt ein Langschwert in einer ledernen Scheide, deren Spitze mit einer Metallverstärkung versehen ist.
Das Schwert hat eine gerade Parierstange, gedrehten Griff und paranußförmigen(?) Knauf.
seckau_ritter_01.jpg (264752 Byte) Seckau Abtreikirche (STMK): Scherge. um 1270
nachdem er Johannes den Täufer enthauptet hat, muß der arme Mann sein blutiges Schwert putzen. Dazu benutzt er seinen knielangen, ärmellosen Waffenrock, der praktischerweise blutrot ist. Darunter trägt er einen längsgesteppten Gambeson ( etwa vergleichbar der Ausrüstung die heute noch beim Degenfechten verwendet wird ), und eine separate Halskrause aus demselben Material .
Der Waffenrock wird von einem geknoteten Ledergürtel zusammengehalten.
Am Kopf trägt er eine enganliegende kurze Kappe.
Das Schwert, die Klinge gerade mit ausgeprägter Spitze und Mittelgrat, hat eine gerade Parierstange und einen runden, scheibenförmigen Knauf. Der Griff bietet gerade genug Platz für eine Hand.
Am - bei den benachbarten Figuren - klar erkennbaren "zackbrüchigen" Stil , läßt sich das Fresko auf ca. 1270 datieren.
st_georgen_ritter_01.jpg (261154 Byte) St.Georgen ob Judenburg (STMK):  Drei Ritter reiten mit dem Heiligen Georg in die Schlacht. um 1240
Der Ritter im Vordergrund trägt Kettenhemd, Kettenhandschuhe mit Fingern (keine Fäustlinge)  und Kettenhose. Über der Kettenhose trägt er rote Diechlinge, am Oberkörper einen ärmellosen Waffenrock, der mit einem geknoteten Ledergürtel zusammengehalten wird. Er trägt keinen Helm, keine Kettenhaube und keine Waffen ( eventuell durch andere Figuren verdeckt? ).
Über die rechte Schulter einen hellen Gurt ( Schild?)
st_georgen_ritter_02.jpg (294561 Byte) St.Georgen ob Judenburg (STMK): St.Georg reitet auf einem Schimmel in die Schlacht. um 1240
Er trägt ein knielanges Kettenhemd mit Kettenhandschuhen und eine Kettenhose mit ebensolchen Schuhen. Über der Kettenhose trägt er eine rote, knielange Hose (Diechlinge) und einen einen knielangen, ärmellosen Waffenrock, rot mit weißer Bordüre, der von einem ledernen, geknöpften Gürtel zusammengehalten wird. Er trägt kein Schwert, aber in der rechten Hand eine Lanze, in der linken Hand einen roten  Schild mit gelbem Rand.
Die Beine sind mit durchgestreckten Knien in lange, trittbrettförmige Steigbügel gestemmt, was zu einer möglichst starren Verbindung zwischen Pferd und Reiter führen sollte.
Der Sattel hat hohe Vorder- und Rückenlehnen, die den Ritter so fixieren, daß er im Kampf die Arme frei  hatte. An den Fersen sind lange, gerade Stachelsporen zu sehen.
Die Form des Schildes ist nicht zu beurteilen, weil hinter dem Pferd versteckt. Jedenfalls ist es an der Oberseite nicht gerundet (mandelförmig) sondern gerade ( Dreieckform). Deutlich erkennbar die beiden Lederschlaufen mit denen der Schild an Ellbogen und Faust fixiert wurde.
st_georgen_ritter_03.jpg (77348 Byte) St.Georgen ob Judenburg (STMK): Zwei Soldaten stehen über dem gefolterten St.Georg. um 1240
Sie tragen Kettenhemd, Kettenhose, Kettenhandschuhe und Kettenhaube. Über der Kettenhaube tragen sie einen Nasalhelm, der nur den Schädel und die Mitte des Gesichts schützt.
Ein Soldat trägt über dem Kettenpanzer einen knielangen, ärmellosen Waffenrock, rot, der mit einem ledernen geknoteten Gürtel zusammengehalten wird.

Grabstein des Jean d'Alluye: The Cloisters, New York, Frankreich um 1248

Jean d'Alluye trägt ein Kettenhemd mit angearbeiteten Fäudstlingen und Kapuze. Die Kapuze liegt über den Schultern, die Fäustlinge sind abgestreift und hängen von den Ellbogen nach unten. Über dem Kettenhemd trägt er einen ärmellosen, vorne geschlitzten Waffenrock, der an der Taille mit einem dünnen Gürtel gehalten wird.
Das Schert hängt in einem zweiten, breiteren Gürtel. Auffällig der lilienförmige Schwertknauf.

Grabstein des Jean d'Alluye: The Cloisters, New York, Frankreich um 1248

das Kettenhemd reicht ungefähr bis zu den Knien. Darunter trägt er Kettenhosen. Die Sporen sind mit Lederbändern fixiert.
Dreieckiger Schild.

Pegau (Sachsen): Grabplatte des Wiprecht von Groitzsch, gest. 1124. um 1240
Wiprecht trägt keine Rüstung, nur das Schwert, das an dem Gürtel mit Gürtelschnalle hängt.
Seine rechte Hand ruht auf dem Langspitzschild, das schon deutlich kürzer ist als der mandelförmige Schild, den er zu seinen Lebzeiten benützt hat und einen geraden- oberen Rand hat.
An hand der Schildform läßt sich die Grabplatte in die zeit um 1240 datieren.
Jetzt im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg
Naumburg, Dom Westchor (D): Graf Dietmar, um 1240.
auffällig der große Langspitzenschild, der der Körper von der Schulter bis zu den Knien abdeckt  und stark gekrümmt ist. Diese Schildform des frühen 13. Jhd. entwickelte sich aus dem "Normannen-Schild", nimmt dessen mandelförmige Grundform auf, hat jedoch einen geraden oberen Schildrand.
Strassburg - Elsass: Hauptportal des Münsters, Soldat verschläft die Auferstehung, um 1280
Der Soldat trägt einen Kettenpanzer bestehend aus Hemd mit Fäustlingen, angearbeiteter Kapuze und Kettenhose; keinen Helm. An den Handgelenken ist das schwere Kettenhemd mit Lederbändern fixiert. Die Oberschenkel werden zusätzlich durch Diechlinge ( Knielange gepolsterte Hose )  geschützt.
 
Wimpfen (D) : Chor der Stiftskirche St.Peter im Thal, um 1270
Ritter in Kettenhemd und Kapuze. Über dem Kettenpanzer ein ärmelloser, knöchellanger Waffenrock
Rabenstein Virgen-Osttirol
Das sehr verschwommene Fresko zeigt einen Ritter in einer Landschaft mit großen Pflanzen. Er trägt  Kettenhemd ohne Handschuhe und eine Kettenhose. Darüber einen dunklen Waffenrock mit langen Ärmel. An seiner Hüfte hängt ein breites, gerades Schwert mit Rundknauf. [mehr-->]
Saint-Thibault (F): Grabplatte des Hughes de Thil, um 1280
St.Georgen ob Judenburg (STMK):
Ritter mit Kettenhemd, Kapuze und Kettenhandschuhen. Darüber trägt er einen weißen, ärmellosen Waffenrock, der von einem geknoteten Gürtel zusammengehalten wird. Kettenhose mit roten Diechlingen.
In seiner rechten Hand ein breites, gerades Schwert mit stumpfer Spitze ( Hiebwaffe), Mittelgrat, gerader Parierstange, Scheibenknauf und Einhand-Griff.
Wiener Neustadt (NÖ): Ritter in der Darstellung des jüngsten Gerichts, um 1300
Matrei / Osttirol : Filialkirche St.Nikolaus , um 1260
Heiligenkreuz (NÖ): Chorfenster der Stiftskirche : Hl. Mauritius, um 1290
Kettenhemd und Hose, zusätzlicher Schuppenpanzer am Oberkörper, Diechlinge mit Verzierung ( Rüschen?), Plattenpanzer, Schwert in Scheide mit metallverstärkter Spitze,
Matrei / Osttirol : Filialkirche St.Nikolaus
über dem Westtor, Heiliger Georg (?)
hsbg_ritter_01.jpg (93948 Byte) Hohensalzburg (SBG): Ritter an der Südwand des romanischen Saalbaus; Anfang 13. Jhd.
Der Ritter trägt Kettenhosen, Kettenhemd, wahrscheinlich mit angearbeiteter Kapuze. Über dem Knie ein Band, das wohl das Verrutschen der schweren Kettenhosen verhindern soll. Sattel und Steigbügel verbinden Ritter ( Reiter ) und Pferd zu einer massiven Einheit. Der mandelförmige Schild wird mit einem Riemen über die Schulter getragen . Der Ritter zieht gerade sein Schwert aus der Scheide.
katakomb_ritter_01.jpg (88635 Byte) "Katakomben" Salzburg . Ermordung des Hl. Thomas Becket
Jedenfalls nach 1170 ( Datum der Ermordung des Thomas Becket)

Pürgg Pfarrkirche (STMK): Katharinenkapelle, schlafender Soldat in der Darstellung der Auferstehung Christi, um 1300.
Der Soldat trägt einen flachen offenen Helm, einen sogenannten Eisenhut. Sein Schild ist dreieckig, und zeigt einen Judenhut und drei Sterne auf weißem Grund als Wappen.
Wegen des schlechten Erhaltungszustandes ist die Rüstung nicht mehr erkennbar ( Der Hintergrund wurde im Bild abgedunkelt, um die Silhouette der Figur klarer zu machen).
 
Nürnberg / Regensburg: Hans Dollinger - um 1290 , Kopie des zerstörten Originals
Der Ritter Dollinger in der typischen Ausrüstung des späten 13.Jahrhundert: Kettenpanzer aus vorne geschlitztem Hemd mit angearbeiteten Kettenhandschuhen, Hosenhose und separater Kapuze, darüber der schwere Topfhelm, Stachelsporen ,
Gozzoburg / Krems (NÖ): Um 1300
auch des schönste Topfhelm scheint bei einem direkten Treffer durch ein Schwert nur bedingten Schutz zu bieten. Der "betroffene" Ritter trägt ein Kettenhemd mit Kapuze, darüber den schweren Topfhelm, der mit Federn geziert ist. (Die Helmzier erinnert an die des Königs von Böhmen ?). Die Kettenhandschuhe sind Fingerlinge und mit einer langen Stulpe über die Ärmel des Kettenhemdes getragen.
Unter dem geknoteten Gürtel ist ein aus rhombenförmigen Eisenplatten zusammen genieteter Plattenrock zu erkennen. Am Oberkörper sind die Eisenplatten rund. Der Plattenrock wird über dem Kettenpanzer getragen und soll zusätzlichen Schutz bieten. Der Schild ist dreieckig mit gerader Oberseite, eine Form die ab der Mitte des 13. Jahrhundert verwendet wurde.
Erstaunlicherweise geht der Ritter zu Fuß.
Gozzoburg / Krems (NÖ): um 1280
trägt den für Fußsoldaten typischen Eisenhut mit breiter Krempe, der besonders gegen Schläge von oben Schutz bieten soll. Er bietet zwar weniger Schutz als der schwere Topfhelm der Ritter, hat dafür aber ein wesentlich besseres Gesichtsfeld.
Der Schild ist rund und relativ klein, auch das von Vorteil für Fußsoldaten, weil er leichter und flexibler ist als der große Reiterschild.
Saint-Chapelle, Paris (F), Ritter köpft einen König, vor 1248.
Der Ritter trägt Kettenhemd und Kettenhosen ohne den zusätzlichen Plattenpanzer. Darüber einen knielangen, ärmellosen Waffenrock, der an der Hüfte gegürtet ist.
Der Kopf ist durch einen Topfhelm mit gerader Scheitelplatte geschützt. Leider fehlt die Glasplatte über dem Helm, sie würde zeigen ob der Ritter selbst ein gekröntes Haupt ist.

Jetzt im Musee national du moyen age, Hotel de Cluny.

Notre Dame de Paris: Saint Louis, um 1300-

Die Inschrift Sanctus Ludowicus identifiziert den Ritter als Ludwig IX. von Frankreich "der Heilige" 
(1214 bis 1270).
Er trägt ein Kettenhemd mit angearbeiteten Fäustlingen und Kettenhosen. Die Ellbogen und Knie sind durch kunstvoll verzierte Kacheln verstärkt, die Schienbeine durch einen Plattenpanzer zusätzlich geschützt. Er trägt einen Topfhelm der durch ein zusätzliches hochklappbares Visier auffällt, und einen dreieckigen Schild.
Datierung: wohl nach der Heiligsprechung im Jahr 1297.

Sesto al Regheno ( Friaul-Italien ): Fresko an der Westfassade der Abteikirche
Das Fresko zeigt zwei Ritter um 1300 im Zweikampf.'
Der Ritter zu Linken trägt über dem Kettenpanzer einen ärmellosen, vorne geschlitzten, wadenlangen Waffenrock aus rotem Tuch. Der Kopf ist durch den schweren Kübelhelm geschützt. Dieser liegt enger am Kopf an als der ältere, klobigere Topfhelm. Die Unterseite hat die typische gekrümmte Form.
Ein erstes Hinweis auf die kommende, schwerere Plattenpanzerung sind die Beinschienen, die über den Kettenhosen getragen werden.
Der Schild war wohl ursprünglich dreieckig, bevor er durch Schwerthiebe Gegners deformiert wurde.
Der Gegner zur Rechten ist gerade dabei den Kürzeren zu ziehen.
Türje (Ungarn): Prämonstratenserkirche
Der Ritter, anscheinend ein gekröntes Haupt, gerät in einen Hagel aus Pfeilen der Gegenseite. Jetzt bereut er sicherlich, daß er seinen Schild zuhause vergessen hat. Die Lanze nützt da wenig.
Der dem Kopf angepaßte Kübelhelm läßt eine Datierung in die Zeit um 1300 zu.
Wien, Chorfenster im Stephansdom: Hauptmann und Scherge um 1340
Kettenhemd und Hose, Schuppenpanzer Plattenpanzer, Beckenhaube mit Helmbrünne, Diechlinge mit Kniescheiben, Schultertuch
Dominikanerkirche Krems (NÖ): Stifterfresko des Stadtrichters Gozzo um 1280
das 14. Jahrhundert

Ab dem späten 13. Jahrhundert werden die Extremitäten zusätzlich zum Kettenhemd durch Plattenpanzerungen geschützt. Die erste Variante ist der Plattenrock, einzelne rechteckige Eisenplatten die überlappend zusammengenäht oder auf einem textilen Trägermaterial aufgenäht sind.
Um 1330  folgen Plattenpanzer für Arme und Beine, die zuerst nur die Vorderseite schützen und auf der Rückseite mit Lederbändern befestigt sind. Ab Mitte des 14. Jh. werden Fingerhandschuhe üblich, die komplett aus Eisenplatten gefertigt sind. Auch Ellbogen und Knie sind durch Platten geschützt.
Ab der Mitte des 14.Jahrhunderts wird der Topfhelm durch die Beckenhaube, bzw. die Hundsgugl - eine Beckenhaube mit hochklappbarem Visier - ersetzt. Der Topfhelm wird zwar noch dargestellt, aber in einer so stark verzierten Form, daß er wahrscheinlich nur noch als Statussymbol zu gebrauchen war.
 

Stein (NÖ); Göttweigerhofkapelle: um 1310
Der linke Soldat trägt einen Eisenhut, ein Helm der seine Form von einem breitkrempigen Hut ableitet und besonders für Fußsoldaten geeignet war, weil er Schläge von oben ableiten sollte. Über dem Kettenhemd trägt er einen brauen geschlitzten Waffenrock. An den Beinen werden über den Kettenhosen Diechlinge mit farblich abgesetzten Kniebuckel getragen.
Der Ritter rechts trägt über der Kettenhaube eine Hirnhaube, ein einfacher halbrunder Helm. Sein Schild ist relativ klein und dreieckig. Darauf das Wappen der Streune von Schwarzenau.
kuenring_ritter_01.jpg (131774 Byte) Titelblatt der "Zwettler Bärenhaut": Azzo von Kuenring und 3 Ritter, Darstellung um 1310
Azzo v. Kuenring, gestorben um 1100,  ( rechts, mit Lanze) trägt ein Kettenhemd, mit angearbeiteten Fäustlingen. Die Kapuze ist nach hinten abgestreift und liegt auf den Schultern auf, was auf eine direkt am Kettenhemd fixierte Kapuze schließen läßt. Über dem Kettenhemd trägt er einen Plattenrock als  zusätzliche Panzerung: Metallschuppen am Oberkörper, ein aus einzelnen Metallblättchen zusammengesetzter Panzer schützt die Schultern und den Unterleib. Die Knie sind durch Kniebuckel besonders geschützt. Die drei Ritter hinter ihm tragen ebenfalls Kettenhemden, aber mit separaten Kapuzen, deren Panzerung bis zu den Schultern reicht. Einer hält ein kurzes dreieckiges Schild, das mit einem Wappen verziert ist. Während der Kettenpanzer an den Beinen eng anliegt, ist bei allen vier Figuren der durch das Gewicht des Kettenpanzers plumpe Eindruck an den Armen und Händen deutlich zu erkennen.

Reims (F), Kathedrale, Innenseite des Westportals. Wohl um 1300

zwei Ritter die Rüstungen unterschiedlicher Epochen tragen.
links die ältere mit reinem Kettenpanzer, rechts mit Plattenrock.
 

 

Reims (F) Kathedrale, Westfassade: Goliath

um 1270

Leechkirche Graz (STMK): Christus vor Pontius Pilatus, um 1330
Glasfenster im Chor der ehemaligen Deutschordenskirche.
Der Ritter scheint am Körper keinerlei Panzerung zu tragen, nur der Kopfbereich ist durch eine Kettenhaube und eine darüber getragene Hirnhaube geschützt
 
Maria Strassengel (STMK):  Stifterbild, um 1360
 
St.Paul im Lavanttal (KTN) Spanheimergrabmal, um 1400
Darstellung des Engelbert von Spanheim auf dem sog. Spanheimergrabmal.
 

Louve-Paris : Ritter belagern die Burg der Liebe

weil man nie wissen kann was einen dort erwartet, sind sie in voller Rüstung angerückt: Kettenpanzer und schwerer Kübelhelm. Auffallend für die Zeit um 1330 ( lt. Beschreibung im Museum ) der Mangel an zusätzlicher Panzerung

strassengel_ritter_38.jpg (53349 Byte) Strassengel (STMK)
Skulptur eines Kübelhelms mit Helmzier
Teil des Stifterwappens am Kirchturm der Wallfahrtskirche, um 1360
Pettau, Dominikanerkloster (SLO), Wappen der Borl-Ankenstein
Kübelhelm mit Helmzimier, um 1330.
Deutschaltenburg (NÖ)
Skulptur eines Kübelhelms mit Helmzier
Teil des Stifterwappens an einem Chorstrebepfeiler, Ende 14. Jh
Minoritenkirche Bruck a.d. Mur (STMK): Wappen Rieneck
bemerkenswert detaillierte Darstellung eines Kübelhelm mit Zimier in Form eines Schwans.

 
Dogenpalast - Venedig
Mitte 14. Jh., ( Kopie )
Beckenhaube mit Helmbrünne, am Kinn ist der herunterhängende Nasenschutz zu erkennen, der nur im Kampf nach oben geklappt und an der Stirnöse befestigt wurde. Die Innenseite des - aus Kettengeflecht gefertigten - Nasenschutzes ist mit einem glatten Stoff verkleidet, wohl um das Scheuern zu vermeiden.
Dogenpalast - Venedig
Mitte 14. Jh. ( Kopie )
Kloster Heilsbronn - Bayern:  Grabmal um 1350
die ungewöhnlich detaillierte Skulptur zeigt viele Details der typischen Rüstung Mitte 14. Jh.
Der Kopf ruht auf dem schweren Topfhelm, der nur im Kampf über der Beckenhaube mit Helmbrünne getragen wird. Über dem Kettenpanzer trägt der Ritter am Körper einen Plattenpanzer aus zusammen genieteten Eisenreifen ( unter der Schulter sichtbar ), darüber einen Waffenrock. Am Plattenpanzer sind 3 Ketten montiert mit denen das Schwert, der Dolch und der Topfhelm gegen Verlust gesichert werden. Die Kettenhandschuhe des 13. Jh. sind durch metallene Handschuhe ersetzt die hier neben dem Topfhelm liegen.
Wartburg - Thüringen: Grabmal Ludwig II von Thüringen, um 1350
Hier sind zwei interessante Details zu erkennen: 1) Die Kette wird mit einem Haken an der kreuzförmigen Öse des Topfhelms fixiert. 2) die Helmbrünne (Kettenpanzer für Hals und Nacken) hat auch einen Nasenschutz der im Kampf an einem Haken der Beckenhaube fixiert werden kann.
Strassburg - Elsass : Detail aus einem Grabmal, um 1350
der schlafende / ruhende Ritter trägt eine Beckenhaube mit angearbeiteter Helmbrünne (Kettenpanzer Hals und Schulter ). Der schwere Topfhelm wird nur im Einsatz aufgesetzt, sonst an der Schulter getragen. Der Körper wird von einem Kettenpanzer geschützt, die Knie durch einen zusätzliche Kniebuckel. An den Händen haben Fingerhandschuhe die älteren Kettenpanzer-Fäustlinge ersetzt.
Strassburg - Elsass : Detail aus einem Grabmal, um 1350
in der Rückenansicht gut erkennbare Details: Die Handschuhe sind an der Handinnenfläche aus Leder, mit beweglich gelagerten Eisenplatten am Handrücken und an den Fingern.
Der Topfhelm hat ein hochklappbares Visier mit vielen runden Belüftungslöchern. Im heruntergeklappten Zustand bleibt nur ein schmaler Sehschlitz. Die linke Figur trägt zusätzlich mit Lederriemen fixierte Plattenpanzer über den Unterarmen.
Minoritenkirche Wien, Westportal : Kreuzigung, Soldaten um 1350

Der Ritter trägt einen Lentner, eine eng anliegende Panzerweste aus Leder, an die innen zahlreiche kleine überlappende Eisenplatten angenietet sind. Die Nieten sind außen zu sehen und dienen gleichzeitig der Dekoration.
Diese Rüstung war leichter und wegen der geringeren Größe der Panzerplatten auch viel beweglicher als der frühere Plattenrock.

Hotel de Cluny - Paris : Grabstein des Chantemelle de Flavacourt (gestorben 1352)

Flachrelief des Verstorben in voller Rüstung: über dem Kettenhemd trägt er einen Plattenrock dessen Eisenplatten mit Nieten an der Innenseite eines texilen Oberhemdes befestigt sind. An der Brust sind drei Ketten angenietet, an denen Schwert und Dolch befestigt sind. Die dritte Kette dient dazu dem abgenommenen schweren Kübelhelm über der Schulter zu tragen. Da der Helm fehlt kann man gut die beiden T-förmigen Schließen erkennen, die in die (üblicherweise) kreuzförmige Ausnehmung am Helm eingeführt wurde.
Arme und Beine sind durch Schienen verstärkt, die an der Hinterseite mit Lederbändern befestigt sind.

Kloster Arnsburg (D); Grabmal des Johannes von Falkenstein (1365)
Halbrelief des Verstorbene in voller Rüstung : spitze Beckenhaube mit Mittelgrat und Helmbrünne. Der Körper wird durch ein langärmeliges Kettenhemd geschützt, das bis zu den Oberschenkeln reicht. Fingerhandschuhe die an der Oberseite mit Metallplatten verstärkt sind ( Plattenhandschuhe ).
Der Oberkörper wird durch einen stark taillierten Plattenrock mit waagrechten Platten geschützt, der mit Nieten an der Innenseite eines textilen Oberhemdes befestigt ist. An der Brust sind zwei Ketten befestigt, an denen rechts das Schwert und links wohl ein Dolch befestigt sind. Unter der linken Schulter der (abgebrochene) Haken zum Einhängen der Lanze ???
Unter dem Arm trägt er den schweren Topfhelm, dessen Scheitel aufwändig verziert ist.
Der Panzerung der Beine wird durch Beinschienen verstärkt. Das Schwert hängt an einem sehr tief auf der Hüfte getragenen Gürtel mit aufgenieteten Verzierungen.

Franziskanerkirche Hildesheim : Grabplatte Burkhard von Steinberg (gestorben 1376)

jetzt im germanischen Nationalmuseum Nürnberg

St.Erhard in der Breitenau (STMK). Herzog Albrecht III, um 1390
Über dem Kettenpanzer trägt Herzog Albrecht III an den Beinen bereits Beinzeug, aus Eisenplatten getriebene Plattenpanzer, die nur die Vorderseite schützen. An der Hinterseite ist noch der Kettenpanzer zu sehen. An den Knien ermöglichen Kniebuckel die Beweglichkeit des Gelenkes.
Ebenso am Oberkörper und an den Armen und Händen. Typisch für die Zeit ist die betont schlanke Taille. Sein Kopf ist durch eine spitze Beckenhaube mit Helmbrünne geschützt. An der Schulter hängt der schwere Kübelhelm mit aufwendiger Helmzier. An den Füßen sind vergoldete Radsporen fixiert.
Am mit Metallplatten versehenen Hüftgürtel hängt ein relativ schlankes Schwert, das nicht nur als Hieb- sondern auch schon als Stichwaffe zu verwenden ist. Dies ist bereits eine Reaktion auf die gegen Hiebwaffen konzipierten Plattenpanzer. Das Schwert ist mit einer Metallkette gesichert, deren anders Ende am Brustpanzer befestigt ist.
Viktring - Zisterzienserstift (KTN) / Stifterbild, um 1400
in Stil und Rüstung praktisch identisch mit dem Stifterbild von St. Erhard in der Breitenau.
Weitere fast identische Darstellungen aus derselben Werkstatt befinden sich im Stephansdom und
(aus Wien dorthin verbracht ) im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.
Helmzier in Form eines Ankers (Ankenstein ?)
Nürnberg / Wien - Stifterbild, um 1390
die Glastafel stammt ursprünglich aus Wien und entstammt offensichtlich der gleichen Werkstatt wie die beiden vorgehenden.
Am auf der Schulter getragenen Topfhelm ist deutlich die kreuzförmige Öse zu sehen, die wahrscheinlich zur Befestigung der Kette diente, mit der der Helm am Brustpanzer fixiert wurde.
St.Davids - Wales / Grabplatte des Rhys ap Gruffudd ( + 1197 )

Mitte 14. Jh

St.Davids - Wales / Grabplatte des Rhys ap Gruffudd ( + 1197 )

Mitte 14. Jh

St.Davids - Wales / Grabplatte des Rhys Gryg  ( + 1233 ).
Mitte 14. Jh
St.Davids - Wales / Grabplatte des Rhys Gryg  ( + 1233 ).
Mitte 14. Jh
   
Judenburg - Magdalenenkirche (STMK) : Detail aus der Kreuzigung, um 1370
Judenburg - Magdalenenkirche (STMK) : Detail aus der Kreuzigung, um 1370
Söll (STi ) St.Mauritius
Söll (STi ) St.Mauritius
Söll (STi ) St.Mauritius
Söll (STi ) St.Mauritius
detaillierte Darstellung eines Kübelhelmes
gurk_ritter_01.jpg (88682 Byte) Gurk - (KTN) : Saulussturz um 1380
Drei Ritter reiten vor dem stürzenden Saulus. Sie tragen frühe Formen des Plattenpanzers, mit der für zeittypischen betont schlanken Hüfte. Zwei Ritter tragen unter dem Helm noch Kettenkapuzen

Wilhering Stiftskirche (OÖ) Hochgrab  Ulrich d. Jüngere von Schaunberg, gest. 1398

Der Brustpanzer ist ein sog." Gamsbauch", der obere Teil aus einem Stück getrieben, der untere teil aus mehreren Reihen rechteckiger Plättchen zusammengesetzt. Darunter ist noch das Kettenhemd zu sehen. An der Hüfte ein tief getragener reich geschmückter  Gliedergürtel an dem das Schwert befestigt ist.

Wilhering Stiftskirche (OÖ) Hochgrab  Ulrich d. Jüngere von Schaunberg, gest. 1398

Die Beine sind durch Harnischstücke geschützt, die Knie durch spitze Kniebuckel. Die Handschuhe mit "geschobenen Fingern", der Handrücken ist mit einer Platte geschützt.
Der Schild ist eine Tartsche mit stark gekrümmten Seiten und dem typischen Einschnitt für die Lanze.

Wohl Anfang 15. Jahrhundert.

Kloster Marienberg, um 1400: Grabplatte Heinrich Beyer von Boppard, gest. 1376
da auf derselben Grabplatte auch seine erst 1399 verstorbene Gattin dargestellt ist, kann diese erst um 1400 angefertigt worden sein.
Heinrich trägt die für das späte 14. Jhd. typische
spitze Beckenhaube mit Helmbrünne. Der Kopf des Ritters ruht auf seinem Stechhelm, ein reiner Turnierhelm, der erst im frühen 15. Jahrhundert in Mode kam. Es ist also unwahrscheinlich dass der 1376 verstorbene Heinrich einen Stechhelm besessen hat.
Die Grabplatte befindet sich heute im Bode-Museum Berlin.
das 15. Jahrhundert
stlorenzen_ritter_1.jpg (104006 Byte) St.Lorenzen im Mürztal (STMK): Anbetung der Könige, um 1420
Der Reiter trägt eine Beckenhaube, einen einfachen, aus einem Stück gefertigten Helm, der nur den Schädel, nicht aber Gesicht, Nacken und Hals schützte. Daran ist die Helmbrünne befestigt, ein Kettenpanzer, der bis zur Schulter reichte.
Betont schlanke Taille.

Pisa, nach 1418: Grabplatte des Marino di Giovanni Cossa

Louvre

Trient, um 1440
Hundsgugel, mit spitz hochgezogener Glocke, das spitze Visier ist hochgeklappt. Die Krone am Helm weist den Ritter als König aus.

im Hintergrund die im Italien des 15.Jh. weit verbreitete Barbuta, eine Art tief nach unten gezogene Beckenhaube.
Trient, um 1440
Der Ritter trägt einen Armethelm, eine Helmform des späten 15.Jahrhunderts, die im Gegensatz zum unförmigen Kübelhelm, in seiner Grundform dem Kopf angepasst war. Er besteht aus der Glocke und  zwei Wangenteilen, die beim Aufsetzen nach außen geklappt werden konnten, und dem Visier.

Bozen-Dominikanerkirche: Stifterbild mit Wappen der Herren von Bopfingen, um 1400
Stifter

Obernberg am Inn (OÖ):

Baumgartenberg (OÖ) : Grabplatte des Otto von Machland, um 1460
Otto von Machland, der Stifter des Zisterzienserklosters Baumgartenberg, verstarb im Jahre 1148. Die Grabplatte wurde erst ca. 300 Jahre später angefertigt, und zeigt den Verstorbenen in einer Rüstung des späten 14. Jahrhunderts.
St. Georg in Oberdorf / Schenna Südtirol: Heiliger Georg. Um 1430

St. Georg trägt eine Kugelbrust, einen rund ausgetriebenen Brustpanzer, dessen Form mehr Stabilität versprach als die früheren eher flachen Formen. Unter der hoch angesetzten Taille ..

Die Beine sind

Sein Schild ist eine Tartsche
 

Metnitz (KTN): Heiliger Georg. Um 1420
Wie sein Südtiroler Kollege trägt der kärnter Hl. Georg eine Kugelbrust
Kobenz (STMK) : Kreuzigung Christi, um 1420
Kobenz (STMK) : Kreuzigung Christi, um 1420
Mariapfarr (SBG) : Heiliger Georg, um 1420
Judenburg - Magdalenenkirche (STMK) : schlafende Wächter aus der Auferstehung, um 1420
Kobenz (STMK) : Kreuzigung Christi, um 1420
St.Peter am Kammersberg (STMK) : Zug der Könige, um 1430
Mariazell (STMK) : Reiterschlacht, um 1438
Murau (Stmk) : Heiliger Georg, um 1440

 

 

gandolf_farb_01.jpg (61760 Byte) St.Gandolf (KTN) :  Zug der Könige, um 1440
Rott am Inn (BY): Stiftergrab Kuno II. von Rott (gestorben 1086), Grabplatte um 1485.
st_paul_ritter_01.jpg (88985 Byte) St.Paul im Lavanttal (KTN):  Stifterfresko, bezeichnet 1493
Graf Engelbert  von Spanheim als Stifter des Klosters St.Paul im Lavanttal.
Er trägt einen Plattenharnisch ...


maria_saal_ritter_01.jpg (26123 Byte) Maria Saal (KTN): 
Maria Schnee (Osttirol): um 1484
Der spätmittelalterliche Nachfolger des Kettenhemds ist die Brigantine. Zahllose  dicht übereinanderliegende Eisenplättchen werden zwischen zwei Textilschichten eingenäht und vernietet.
Die Brigantine ist wesentlich billiger als das Kettenhemd oder der Plattenpanzer und war daher die bevorzugte Rüstung der Söldner, die folglich auch Briganten genannt wurden.
 
Maria Schnee (Osttirol): um 1484
Terlan (Südtirol): Bethlehemitischer Kindermord, 1407
Terlan (Südtirol): Bethlehemitischer Kindermord, 1407
Millstatt - Stiftskirche (KTN), Heiliger Domitian, um 1430
Brixen (Südtirol) Domkreuzgang:  2.H. 15. Jhd.
Millstatt (KTN), Epitaph des Hochmeisters Johann Geumann, gestorben 1533

Kreuzenstein (NÖ)

Graz Dom (STMK): Gottesplagenbild nach 1480
Graz Dom (STMK): Gottesplagenbild nach 1480
Wächter verschläft die Auferstehung: Thüringen um 1460

Klosterkirche Heilsbronn, Ritter Georg Sack, gest. 1483

Schaller, spätgotischer Feldharnisch mit Rüsthaken, Schwebscheiben an den Schultern, spätgotische Panzerhandschuhe, während der Harnisch an den Unterschenken aussen und innen war, bestand er an den Oberschenkeln nur aussen aus Eisenplatten, die mit Bändern befestigt waren, was zu Reiten notwendig war.

Klosterkirche Heilsbronn: Epitaph Wilhelm von Ellrichshausen, 1482

aussee_ritter_02.jpg (118342 Byte) Bad Aussee (STMK): Heiliger Florian
Fresko am sog. Moserhaus. Heiliger Florian. Um 1510-1520
aussee_ritter_01.jpg (66998 Byte) Bad Aussee (STMK): Heiliger Sebastian. Um 1510-1520
Fresko am sog. Moserhaus. 
Als Datierungsansatz dienen die "Bärenklauen" oder "Ochsenmaul"-Schuhe, eine Schuhmode des frühen 16.Jh., die hier auf einen Plattenpanzer umgelegt wurde.

Reims (F) : Statue der Jeanne d'Arc

Rüstung um 1430

Stift Griffen  (KTN), Epitaph

Stechhelm mit Zimier in Form eines Greiff.

Neuberg an der Mürz: Zisterzienserstift (STMK)

Das Bild zeigt sehr anschaulich die Strategie nach Einführung der schweren Plattenpanzerung: Ziel war es mit einem Dolch durch eine Lücke zwischen zwei Platten zu stechen.
datiert 1506.

Friesach Dominikanerkirche (KTN): Grabplatte des Balthasar Thanhauser, gestorben 1516
Thanhauser war Hauptmann des Salzburger Erzbischofs Leonhard. v. Keutschach,
Wolfsberg (KTN): Grabplatte Christian von Schaumberg, gestorben 1514
Wolfsberg (KTN): Grabplatte Johann von Himmelberg, gestorben 1550

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